Ladenpreis 1,19 Euro: Dafür
bekommen Kunden in den beiden größten Fast-Food-Ketten Deutschlands ein
Weizenbrötchen, zwischen dessen Hälften eine Scheibe Käse steckt und etwas
Soße, Gurken und eine Rinderhack-Bulette. Ganz schön günstig für knapp 120
Gramm Burger und gute 300 Kilokalorien. Die tatsächlichen Kosten, die so ein
Burger verursacht, sind aber um einiges höher. Marc Bittman, Journalist bei der
New York Times, hat sie in einjähriger Recherche errechnet
– und kommt auf zusätzliche 0,68 bis 2,90 Dollar (zwischen 0,50 und 2,15 Euro)
pro Burger unter Berücksichtigung der Faktoren, die sonst gerne unter den Tisch
fallen.
Großer
CO2-Fußabdruck
Da ist zunächst der CO2-Fußabdruck,
den die einzelnen Zutaten hinterlassen. Für Rinderhack setzt Bittman eine
Treibhausgasmenge von 25 Pfund pro Pfund Fleisch an. Für Käse kalkuliert er
13,5 Pfund pro Pfund. Der hohe CO2-Ausstoß kommt einmal durch intensive
Landwirtschaft zustande, die nötig ist, um die Futtermittel für die Tiere zu
produzieren. Außerdem produzieren Rinder bei der Verdauung äußerst viel Methan
– ein starkes Klimagas. Durchschnittlich kommt Bittman damit auf zusätzliche
0,53 Dollar (circa 0,40 Euro) pro Burger, wenn die produzierten Treibhausgase
kompensiert werden sollten. Die NGO Foodwatch schätzte schon 2005 die Kosten
für konventionell in Deutschland erzeugtes Schweinefleisch, die anfallen
würden, wenn CO2-Emissionen und die Verschmutzung von Gewässern durch
Rückstände von Pflanzenschutzmitteln eingepreist wären, auf zusätzliche 0,45
Euro pro Kilogramm. Der Wert dürfte seither nicht gesunken sein. Bei
Rindfleisch liegt er außerdem sehr viel höher.
Zusammenhang zwischen Fast Food und Fettleibigkeit
bestätigt
Dabei ist die Natur nicht allein
Leidtragende: Bei Kindern und Jugendlichen bedingt regelmäßiger
Fast-Food-Konsum das Auftreten von Allergien, sowie von Heuschnupfen und
Asthma. Auch Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes treten bei Übergewichtigen
häufiger auf. Dass tatsächlich ein Zusammenhang zwischen
Fettleibigkeit und Fast Food besteht, haben britische Forscher kürzlich
nachgewiesen: Je häufiger sich Fast Food-Restaurants in der Nähe von Wohn- und
Arbeitsplatz befinden, desto häufiger konsumieren Menschen deren Produkte und
desto höher fällt ihr Body Mass Index aus. Schätzungsweise 34
Milliarden Euro kosten Folgeerkrankungen von Übergewicht das deutsche
Gesundheitssystem jedes Jahr. In Amerika sind es 231 Milliarden Dollar. Die
Gesundheitskosten pro Cheeseburger schätzt Bittman anhand dieser Zahl auf 0,48
Dollar (circa 0,36 Euro).
Niedrigstlöhne und Bodenerosion
Rechnet man also die externen
Kosten eines Cheeseburgers mit ein, ist er gar nicht mehr so billig. Und dabei
fehlen noch einige Angaben, die nur schwer bezifferbar sind. Denn wie preist
man etwa die Zerstörung des Regenwaldes, Bodenerosion oder den Verlust von
Biodiversität durch den Anbau von Futtermitteln oder die Viehzucht ein? Mit
welchem Faktor sollte man staatliche Zuschüsse für Niedrigstlöhner einrechnen,
die für die Fast-Food-Ketten schuften? Mit 1,19 Euro pro Burger wird es
jedenfalls sehr eng für die Fast-Food-Ketten, sollten sie für die zusätzlichen Kosten
ihres Produktes jemals zur Kasse gebeten werden.
Wiwo Green/JS