Seiten

Freitag, 7. März 2014

Fair & Bio – es wächst zusammen, was zusammen gehört



Die Auswahl an Fairtrade-Bio-Produkten in Deutschland wächst. Im Rahmen der BioFach-Messe in Nürnberg stellte TransFair erste Hochrechnungen für 2013 vor. Demnach stieg der Anteil der Fairtrade-Lebensmittel mit Bio-Zertifizierung von 52 Prozent 2012 auf aktuell 65 Prozent. „Die Biobranche muss über den eigenen Tellerrand schauen und sich einem ganzheitlichen Ansatz öffnen, der auch soziale Aspekte in den Anbauländern berücksichtigt“, forderte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath. Das Schwerpunktthema der diesjährigen BioFach ‚Organic 3.0‘ zeigt, dass die Dringlichkeit erkannt wurde. „Die Kombination Fairtrade und Bio ist ein Paradebeispiel dafür, wie sich Mensch und Umwelt in Einklang nachhaltig entwickeln können“, so Overath. 

Bio-Anteile variieren stark  

Mit rund 90 Prozent Bio-Anteil bleiben Fairtrade-Bananen der Spitzenreiter des bio-fairen Angebots. Inzwischen stammt jede zweite Bio-Banane in Deutschland aus Fairem Handel. Auch beim Traditionsprodukt Fairtrade-Kaffee haben fast drei Viertel der Bohnen Bio-Qualität, so erste Hochrechnungen für 2013.  82 Prozent des fairen Tee-Sortiments tragen ein Bio-Siegel, bei Reis sind es 60 Prozent, bei Schokolade 42 Prozent. Gemessen am Gesamtabsatz der Fairtrade-Lebensmittel in Deutschland stieg der Bio-Anteil im vergangenen Jahr auf 65 Prozent. „Das Verhältnis zwischen bio und konventionell schwankt. Es ändert sich je nach Einlistung absatzstarker Waren. Der Trend ist aber eindeutig: Sowohl die Vielfalt als auch der Absatz von Fairtrade- und Bio-zertifizierten Produkten steigt kontinuierlich“, erklärte Overath. Gerne verschweigt TransFair allerdings, dass Rosen - immerhin wichtigstes Fairtrade-Produkt in Deutschland - weiterhin einen Bio-Anteil von Null Prozent haben.

Fairtrade-Zertifizierung – Entwicklung ganzheitlich begreifen

Weil der Faire Handel Entwicklung ganzheitlich begreift, sind auch Umweltaspekte fest in den international gültigen Standards verankert. Dazu gehören unter anderem der Schutz von Biodiversität, Primärwäldern und Gewässern, Gentechnikverbot und eine Liste verbotener chemischer Substanzen. Bio-Anbau ist keine Voraussetzung für die Fairtrade-Zertifizierung, „diese Hürde würde gerade die Ärmsten ausschließen“, so Overath. „Zu geringe Pufferzonen zu konventionellem Anbau, ausgelaugte Böden und anfängliche Absatzeinbußen machen Bio als Einstiegskriterium für viele zu schwierig.“ Fairtrade holt die Produzenten an ihrem jeweiligen Entwicklungsstand ab. Die Umstellung auf Bio-Anbau wird gefördert – durch Beratung und Trainings sowie einer zusätzlichen Prämie für Bio-Produkte.