Das Fischsortiment im deutschen
Lebensmitteleinzelhandel stammt nach einer Greenpeace-Untersuchung nur zu knapp
einem Viertel aus ökologisch nachhaltigen Fischerei und Aquakultur. Greenpeace
hatte von Juli bis August bundesweit in 91 Filialen von 17 Unternehmen das
Fischsortiment untersucht. Dazu gehören
alle Fischprodukte aus der Tiefkühl-, Frischfisch- und Kühltheke sowie dem
Dosenregal. Die Stichprobe umfasste rund 15.000 Artikel. "Das Sortiment
hat sich im Vergleich zu 2010 bezüglich der Nachhaltigkeit zwar von 16 auf
knapp 22 Prozent verbessert. Das ist aber zu wenig, um die Fischbestände zu
schützen. Denn es heißt auch, dass über Dreiviertel der Waren noch immer nicht
nachhaltig sind", sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace.
"Hier ist der Lebensmittelhandel in der Pflicht", so Menn.
Markenprodukte sind schlecht gekennzeichnet
Markenprodukte sind schlecht gekennzeichnet
Damit die Verbraucher die ökologisch nachhaltigen
Produkte erkennen, müssen diese vollständig gekennzeichnet sein. Greenpeace
fordert, dass auf der Verpackung neben dem deutschen und lateinischen Artnamen,
das spezifische Fanggebiet und die Fangmethode sichtbar sein müssen. Gleiches
gilt für die Aquakulturen: Hier müssen das Herkunftsland, die Region, die Farm
und die Zuchtmethode vermerkt sein. Doch auch bei Kennzeichnung gibt es noch hohen
Nachholbedarf: Auch hier sind lediglich knapp ein Viertel der Produkte in den
Theken und Regalen vollständig gekennzeichnet. Das ist eine deutliche
Verbesserung im Vergleich zur Erhebung im Jahr 2010 von acht auf 24 Prozent.
Auffällig allerdings ist, dass die Eigenmarkenprodukte der Handelsketten besser
gekennzeichnet sind als Markenprodukte. "Unternehmen wie zum Beispiel
Costa, Lysell, Laschinger, Saupiquet blockieren die Bemühungen des
Lebensmittelhandels für ein ausreichend gekennzeichnetes Sortiment",
stellt Menn fest.
Reform der EU-Fangquoten?
Reform der EU-Fangquoten?
Greenpeace nimmt seit sieben Jahren den
Lebensmittelhandel mehr in die Verantwortung zum Schutz der Fischbestände. Wie
wichtig das Engagement des Lebensmittelhandels ist, zeigt sich bei der Vergabe
der Fischfanquote, über die die EU-Fischereiminister heute und morgen
entscheiden. In den vergangenen Jahren wurde der Profit über die
wissenschaftlichen Empfehlungen gestellt – zum Schaden der Fischbestände. Nach
der im Juni verabschiedeten Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik dürfen die Fangquoten
ab 2014 nicht über den wissenschaftlichen Empfehlungen liegen. Das muss nun
umgesetzt werden, damit mehr ökologisch nachhaltige Produkte in den Handel
gelangen, fordert die unabhängige Umweltschutzorganisation. Die Stichproben
wurden in folgenden Unternehmen genommen: Kaufland, Lidl, Aldi Nord, Aldi Süd,
Netto Stavenhagen, Tegut, Kaiser’s Tengelmann, Norma, Selgro, Edeka und Netto
Markendiscount (beide: Edeka AG), Real und Metro Cash & Carry (beide: Metro
Group), Penny, Toom und REWE (alle drei: REWE Group), Combi (zu: Bünting).
Hier geht es zur Sortimentserhebung von Greenpeace: