Der Verkauf von Waren mit dem Fairtrade-Siegel wird immer
beliebter. 2012 wurden 533 Millionen Euro umgesetzt, rund 33 Prozent mehr als
im Vorjahr. Die wichtigsten Fairtrade-Produkte sind Kaffee, Blumen und Bananen,
die alle im Vergleich zum Vorjahr bezüglich Menge und Umsatz zulegen konnten.
Bei Schokolade, dem viertwichtigsten Fairtrade-Produkt, mussten allerdings
Umsatzeinbußen von 38 Prozent hingenommen werden. „Uns fehlt nach wie vor das Engagement der großen Schokoladenhersteller.
Kakaobauern können ihre Ernte oft nur zu einem kleinen Teil unter
Fairtrade-Bedingungen absetzen“, sagte TransFair-Geschäftsführer Overath, „wir
arbeiten international daher an neuen zusätzlichen Modellen zur Rohstoff-Zertifizierung,
um Fairtrade-Kakao-Verkäufe zu steigern".
Bescheidener Bioanteil
Andere Produkte konnten hingegen mit großen Zuwachsraten glänzen, beispielsweise Eiscreme, die ein Wachstumsplus
von 214 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen konnte. Wermutstropfen:
Der Bioanteil beträgt null Prozent. Dieses Manko haben auch die Blumen, die um
173 Prozent zulegen konnten. Insgesamt wurden 2012 in Deutschland mehr als 257
Millionen faire Stiele, überwiegend Rosen, verkauft (s. auch Blogbeitrag Fairtrade Rosen in der Kritik). Ein beachtliches Wachstumsplus konnten auch
Fairtrade-zertifizierte Textilien mit 157 Prozent verzeichnen. Die verkaufte Stückzahl erhöhte sich allerdings nur um zehn Prozent.
Wachstum auf niedrigem Niveau
Trotz aller Zuwächse
entwickelt sich der Faire Handel in Deutschland nur mäßig. Gerade einmal sechs
Euro waren jedem Bundesbürger im vergangenen Jahr Produkte aus Fairem Handel
wert. Damit liegt Deutschland weit abgeschlagen hinter "Fairtrade-Weltmeister" Schweiz, wo 2012 rund 41
Euro für Fairtrade-Produkte ausgegeben werden. Auch Großbritannien, Österreich,
oder Frankreich liegen, was den Pro-Kopf-Verbrauch angeht, vor Deutschland.
Neues in 2013
Anfang 2013 akzeptierte TransFair die internationalen
Richtlinien für Kosmetik mit Fairtrade-Zutaten, so dass demnächst
Fairtrade-Kosmetikartikel auch in Deutschland eingeführt werden können. Im
Plantagenstandard werden die Rechte der Beschäftigten gestärkt. Ganz neu wird
ein Klimastandard entwickelt, um nachhaltigen Anbau zu fördern und neue
Einkommensmöglichkeiten für die Produzenten zu öffnen.
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