Das hässliche Gesicht
des oberirdischen Goldabbaus zeigt der mit dem Accolade Award ausgezeichnete Dokumentarfilm
“Open Pit” von Gianni Converso. Er schildert den Kampf der Landbevölkerung
Cajamarcas in den peruanischen Anden gegen die Goldmine Yanacocha, eine der
größten und profitabelsten weltweit.
Hintergrund
1993 begann die
US-amerikanische Newmont Mining Corporation – der weltweit größte
Goldproduzent – mit dem Abbau von Gold rund 20 km nördlich der Stadt Cajamarca.
Yanacocha ist heute die zweitgrößte Goldmine der Welt. Die internationale
Finanzwelt feiert Yanacocha als Erfolgsstory, denn die profitable Mine
produziert die Unze Gold zu US$200 und setzt sie auf dem Weltmarkt für bis mehr
als US$1700 ab.
Für viele Campesinos hingegen bedeutet der moderne Goldabbau
Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen und Verarmung. Die Aktivitäten von Yanacocha
konzentrieren sich in Höhenlagen zwischen 3500 und 4200 m, dem Einzugsgebiet
vier wichtiger Flüsse. Zahlreiche Kleinbauern nutzen das Land in dieser
Höhenlage für extensiven Ackerbau und Viehzucht. Das Gold wird im Tagebau, unter Einsatz großer Mengen an
Blausäure, aus dem zerkleinerten Gestein herausgewaschen. Dabei kommt es immer
wieder zu Verschmutzungen des Bodens und des Wassers. Fischsterben in den
Flüssen ist die Konsequenz. Die Campesinos klagen zudem über Viehsterben,
Umweltverschmutzung und die Verringerung der verfügbaren Wassermenge für die
Landwirtschaft.
Protestieren die Kleinbauern in Cajamarca gegen die Mine,
werden sie oft von starken Polizeikontingenten empfangen. Nicht selten kommt es
dabei zu Auseinandersetzungen zwischen brutal dreinschlagenden Polizisten und
wehrlosen Campesinos. Die lokale Presse, die von Yanacocha monatlich Zahlungen
empfängt, hüllt sich in Schweigen.
Für die ländliche und städtische Bevölkerung von Cajamarca
bedeutet die Anwesenheit der Mine – neben Jobmöglichkeiten für wenige – vor
allem Zunahme des Schwerlastverkehrs, starkes Bevölkerungswachstum, Zunahme der
Kriminalität, der Prostitution und diverser Haut-, Augen- und
Lungenkrankheiten. Yanacocha ist zum stärksten gesellschaftlichen und
politischen Destabilisierungsfaktor der Region avanciert.
Dies zeigte sich einmal mehr im November 2011, als es zu
wochenlangen Protesten mit Toten und Verletzten gegen das neue Minenprojekt
Conga in der Provinz Cajamarca kam, das Präsident Humala sogar vorübergehend
zwang, den Ausnahmezustand über die Region zu verhängen. Die Newmont Mining
Corporation, Hauptteilhaber von Conga, sah sich schließlich gezwungen, das
Projekt zunächst zu suspendieren. Bei Conga handelt es sich mit einem Volumen
von 4,8 Mrd. US$ um das investionsträchtigste Bergbauvorhaben der kommenden
Jahre. In den Distrikten Huasmín, Sorochuco und Cajamarca werden Reserven von
rund 12 Mio. Feinunzen Gold und 3,1 Billionen Pfund Kupfer vermutet. Die
einheimische Bevölkerung fürchtet hingegen um die Reinheit und Verfügbarkeit
ihrer Wasserquellen.
"Open Pit" (englisch; Dauer: 1 Std. 12 Min.) kann man sich kostenlos im Internet anschauen: http://vimeo.com/50059350
Auch im mehrfach ausgezeichnteten Dokumentarfilm
"Operation Teufel" geht es um Yanacocha: www.guarango.org/diablo/menu-al.html
Quellenangaben Karte und Bilder: Wikipedia