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Sonntag, 27. Januar 2013

Mode: Baumwolle aus Sklavenarbeit



Immer öfter wird über die miserablen Arbeitsbedingungen der Textilindustrie in Ländern wie Indien, China oder Bangladesch berichtet. Doch wie es auf den Baumwollfeldern zugeht, steht bei den Medien nicht immer im Vordergrund. Denn auch hier kommt es zu groben Menschenrechtsverletzungen, wie das Beispiel Usbekistan, einer der weltweit größten Baumwollexporteure, zeigt. Nach Angaben des ökumenischen Netzwerks Inkota werden dort „jedes Jahr Millionen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vom Staat zur wochenlangen Arbeit unter extrem schwierigen Bedingungen in den Baumwollfeldern gezwungen“. Die Erträge kommen weder Bauern noch Zwangsarbeitern, sondern zu erheblichem Teil der korrupten usbekischen Eliten zugute.

Auch in Deutschland Textilien aus usbekischer Baumwolle



Die „Cotton Campaign“, ein internationaler Zusammenschluss von Menschenrechtsorganisationen, zu denen auch Inkota gehört, berichtet: „Ein Großteil der in Usbekistan geernteten Baumwolle gelangt unter anderem in modischer Kleidung direkt oder über den asiatischen Markt nach Europa und damit nach Deutschland. Die Verbraucher in Deutschland müssen daher davon ausgehen, dass auch ihre Textilien direktes Produkt moderner Sklaverei sind“.


Usbekistan stellt sich stur



Obwohl die aktuellen UN-Leitprinzipien zu Wirtschaft und Menschenrechten ausdrücklich auf den Schutz von Menschenrechten in der gesamten globalen Zulieferkette und die Sorgfaltspflicht von Unternehmen verweisen, reagiert die usbekische Regierung nicht. Im September 2011 hat die französische Kontaktstelle der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD befunden, dass der Handel mit Baumwolle aus Usbekistan einen eklatanten Verstoß gegen die OECD-Leitsätze darstellt. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO hat das Land wiederholt aufgefordert, eine unabhängige Mission zur Beobachtung während der Erntezeit einzuladen – bislang erfolglos.


Druck auf H&M ausüben 

 

Die „Cotton Campaign“ setzt sich für ein Ende der Zwangs- und Kinderarbeit in Usbekistan ein. Sie ruft Modelabels auf, sich öffentlich dazu zu bekennen, keine Baumwolle aus Usbekistan zu beziehen. Über 130 Firmen haben sich dem „ethischen Gelöbnis“ bereits angeschlossen, darunter auch die schwedische Modefirma H&M. Doch trotz der Zusage keine Baumwolle aus Usbekistan zu kaufen, konnten Aktivisten der Cotton Campaign nachweisen, dass H&M Handelsbeziehungen mit Daewoo International unterhält, einem Konzern, der mit Baumwolle aus Usbekistan handelt.


Aufforderung an H&M keine Baumwolle aus Usbekistan zu beziehen (englisch): http://www.antislavery.org/english/campaigns/cottoncrimes/default.aspx#HM%20action

Liste der Unternehmen, die das „öffentliche ethische Gelöbnis“ geleistet haben: http://www.sourcingnetwork.org/the-cotton-pledge/

Die Infoseite von Inkota zur Situation in Usbekistan: