„Fair
einkaufen-aber wie?“-Autor Frank Herrmann berichtet in unregelmäßigen Abständen
von den Eindrücken und Erlebnissen auf seiner „Fairen Biketour 2015“
Auf meinem Weg Richtung Norden
folgte ich noch eine Weile dem Lauf des Neckars, bevor es wenig spektakulär
flach bis ins nicht weit entfernte Weinheim ging. Dort hielt ich einen Vortrag
zum Thema „Fairer Tourismus“. Anstrengender waren die knapp 90 Kilometer bis
nach Frankfurt am nächsten Tag bei bestem Radelwetter aber erneut hohen
Temperaturen. Ich umfuhr Darmstadt auf der Ostseite durch die Ausläufer des
Odenwalds, was mich einige Höhenmeter kostete, dafür bekam ich schönen Wald
geboten. Die Überquerung des Mains in Frankfurt dauerte ein wenig länger als
geplant, da der Verkehr für eine Filmszene des neuen „Tatorts“ unterbrochen
war. Wer der Mörder sein wird, erschloss sich mir auf die Schnelle nicht ... (:
Zum Abschluss der Etappe standen weitere Höhenmeter an, denn meine Unterkunft
lag erhöht im Nordosten Frankfurts, in Bergen-Enkheim.
Kultur im Keller
Der Tag hatte weniger mit Radfahren
als mit der neuen Auflage meines Buchs „Fair einkaufen – aber wie?“ zu tun. Der
Verlag Brandes&Apsel, der das Buch herausbringt, sitzt in Frankfurt. Die
Arbeiten an der neuen, fünften Auflage sind beinahe abgeschlossen, dennoch
verbrachte ich sechs Stunden im Verlag mit letzten Korrekturen und Änderungen
am Layout. Bald ist es geschafft! Mir blieb am heutigen Tag wenig Zeit zum
Verschnaufen, denn gegen 19 Uhr stand bereits mein Vortrag zum Thema „Fairer
Handel“ auf dem Programm. Praktisch war die Tatsache, dass die Veranstaltung im
Keller des Hauses stattfand, in dem ich auch übernachtete. Meine Gastgeber, die
sich sehr viel Mühe im Vorfeld der Veranstaltung gemacht hatten, planen den
Keller verstärkt für kleinere kulturelle Events zu nutzen und so ein wenig mehr
Leben in die Nachbarschaft zu bringen. Hut ab vor diesem Engagement.
Rekord! Drei Vorträge in 24 Stunden
Am nächsten Morgen stand gleich
ein Vortrag in einer Schule in Bergen-Enkheim vor rund 100 Schülern an. Die
Schüler hielten tapfer durch und die guten Fragen, die zum Schluss gestellt
wurden, zeigten mir, dass viele der Anwesenden dem Vortrag mit Aufmerksamkeit
gefolgt waren – leider keine Selbstverständlichkeit mehr in diesen Zeiten. Ich
war bereits mit dem Rad und dem gesamten Gepäck zur Schule gefahren –
authentischer geht es nicht mehr – und brach nach dem Vortrag sofort zur
anstehenden Etappe auf. Ich folgte zunächst dem gut ausgebauten Radweg am linken
Mainufer mit tollen Ausblicken auf die Frankfurter Skyline. Später wechselt der
Weg auf die rechte Seite und führt durch Mainauen, kleinere Waldstücke, vorbei
an Weinbergen und kleinen Dörfern zur Mündung des Mains, etwas südlich von
Mainz. Ich blieb auf der rechten Uferseite (dem Wiesbadener Ufer) und gelangte
über Biebrich und Eltville zum Etappenziel und Fairtrade-Town Oestrich-Winkel.
Schnell geduscht (man hatte mich in einem netten Hotel mit Rheinblick
untergebracht) und weiter zum Veranstaltungsort, an dem ein weiterer Vortrag
(der dritte in 24 Stunden!) zum Thema „Fairer Handel“ anstand während draußen
ein heftiger Gewitterguss niederging. Das Einschlafen bereitete mir nach den
anstrengenden letzten Tagen definitiv keine Schwierigkeiten.
Fortsetzung folgt ...