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Mittwoch, 17. Juni 2015

Faire Biketour, Teil 5: Vom Neckar über den Main zum Rhein



„Fair einkaufen-aber wie?“-Autor Frank Herrmann berichtet in unregelmäßigen Abständen von den Eindrücken und Erlebnissen auf seiner „Fairen Biketour 2015“

Auf meinem Weg Richtung Norden folgte ich noch eine Weile dem Lauf des Neckars, bevor es wenig spektakulär flach bis ins nicht weit entfernte Weinheim ging. Dort hielt ich einen Vortrag zum Thema „Fairer Tourismus“. Anstrengender waren die knapp 90 Kilometer bis nach Frankfurt am nächsten Tag bei bestem Radelwetter aber erneut hohen Temperaturen. Ich umfuhr Darmstadt auf der Ostseite durch die Ausläufer des Odenwalds, was mich einige Höhenmeter kostete, dafür bekam ich schönen Wald geboten. Die Überquerung des Mains in Frankfurt dauerte ein wenig länger als geplant, da der Verkehr für eine Filmszene des neuen „Tatorts“ unterbrochen war. Wer der Mörder sein wird, erschloss sich mir auf die Schnelle nicht ... (:  Zum Abschluss der Etappe standen weitere Höhenmeter an, denn meine Unterkunft lag erhöht im Nordosten Frankfurts, in Bergen-Enkheim.

Kultur im Keller

Der Tag hatte weniger mit Radfahren als mit der neuen Auflage meines Buchs „Fair einkaufen – aber wie?“ zu tun. Der Verlag Brandes&Apsel, der das Buch herausbringt, sitzt in Frankfurt. Die Arbeiten an der neuen, fünften Auflage sind beinahe abgeschlossen, dennoch verbrachte ich sechs Stunden im Verlag mit letzten Korrekturen und Änderungen am Layout. Bald ist es geschafft! Mir blieb am heutigen Tag wenig Zeit zum Verschnaufen, denn gegen 19 Uhr stand bereits mein Vortrag zum Thema „Fairer Handel“ auf dem Programm. Praktisch war die Tatsache, dass die Veranstaltung im Keller des Hauses stattfand, in dem ich auch übernachtete. Meine Gastgeber, die sich sehr viel Mühe im Vorfeld der Veranstaltung gemacht hatten, planen den Keller verstärkt für kleinere kulturelle Events zu nutzen und so ein wenig mehr Leben in die Nachbarschaft zu bringen. Hut ab vor diesem Engagement.

Rekord! Drei Vorträge in 24 Stunden

Am nächsten Morgen stand gleich ein Vortrag in einer Schule in Bergen-Enkheim vor rund 100 Schülern an. Die Schüler hielten tapfer durch und die guten Fragen, die zum Schluss gestellt wurden, zeigten mir, dass viele der Anwesenden dem Vortrag mit Aufmerksamkeit gefolgt waren – leider keine Selbstverständlichkeit mehr in diesen Zeiten. Ich war bereits mit dem Rad und dem gesamten Gepäck zur Schule gefahren – authentischer geht es nicht mehr – und brach nach dem Vortrag sofort zur anstehenden Etappe auf. Ich folgte zunächst dem gut ausgebauten Radweg am linken Mainufer mit tollen Ausblicken auf die Frankfurter Skyline. Später wechselt der Weg auf die rechte Seite und führt durch Mainauen, kleinere Waldstücke, vorbei an Weinbergen und kleinen Dörfern zur Mündung des Mains, etwas südlich von Mainz. Ich blieb auf der rechten Uferseite (dem Wiesbadener Ufer) und gelangte über Biebrich und Eltville zum Etappenziel und Fairtrade-Town Oestrich-Winkel. Schnell geduscht (man hatte mich in einem netten Hotel mit Rheinblick untergebracht) und weiter zum Veranstaltungsort, an dem ein weiterer Vortrag (der dritte in 24 Stunden!) zum Thema „Fairer Handel“ anstand während draußen ein heftiger Gewitterguss niederging. Das Einschlafen bereitete mir nach den anstrengenden letzten Tagen definitiv keine Schwierigkeiten.

Fortsetzung folgt ...