Mit Straßenaktionen und
Online-Protesten haben Aktivistinnen und Aktivisten des Netzwerks INKOTA und
der Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) das Unternehmen HUGO BOSS aufgefordert,
faire Löhne an seine Näherinnen und Näher zu zahlen und ihnen ihr Recht auf
Organisationsfreiheit nicht weiter zu verwehren. Die Protestaktionen fanden im
Vorfeld der Bilanzpresse- und Analystenkonferenz von HUGO BOSS statt, bei der
das Unternehmen jährlich seinen Anlegern die finanziellen Ergebnisse
präsentiert.
Teure Anzüge zu
Armutslöhnen in der Türkei
Ungefähr die Hälfte der HUGO BOSS
Produkte werden in Osteuropa und der Türkei hergestellt. Die Kampagne für
Saubere Kleidung hat bei eigenen Recherchen in dieser Region festgestellt, dass
auch in HUGO BOSS Zulieferbetrieben grobe Verstöße gegen international
vereinbarte Arbeitsnormen stattfinden. Im Gegensatz zu öffentlichen
Behauptungen des Unternehmens werden bei der Herstellung der teuer beworbenen
Anzüge von HUGO BOSS keine fairen Löhne an die Näherinnen und Näher gezahlt. Die
Kampagne für Saubere Kleidung hat 2013 Interviews mit ArbeiterInnen geführt,
die für einen türkischen Zulieferbetrieb
von HUGO BOSS gearbeitet haben. Diese gaben an, durchschnittlich 326 Euro im
Monat inklusive Überstunden und Zuschläge zu verdienen. Die offizielle
Armutsgrenze liegt allerdings bei einem Mindesteinkommen von 401 Euro pro Monat
und für einen angemessenen Basis-Existenzlohn ist ein monatlicher Lohn von 890
Euro nötig. Diese Armutslöhne steht in scharfem Kontrast zu den Gewinnen, die
das Markenunternehmen HUGO BOSS erwirtschaftet: „In nur fünf Jahren haben wir
den Gewinn verdreifacht“, verkündete Claus-Dietrich Lahrs,
Vorstandsvorsitzender von HUGO BOSS, den Erfolgskurs des Unternehmens am 4.
Februar 2015.
HUGO BOSS geht gegen Gewerkschaften vor
Doch damit nicht genug: HUGO BOSS
geht darüber hinaus aggressiv gegen Gewerkschaften vor. In Izmir wurden seit
2011 hunderte Beschäftigte eingeschüchtert, schikaniert und schließlich
entlassen, nur weil sie sich gewerkschaftlich organisieren wollten – ein auch
in der Türkei gesetzlich verbrieftes Recht. Im Februar 2015 berichtete die
türkische Gewerkschaft über drei neue Entlassungen. HUGO BOSS hat diese Fakten
bislang negiert bzw. ignoriert.
INKOTA fordert ...
... dass HUGO BOSS das
Menschenrecht auf einen existenzsichernden Lohn anerkennt, die Löhne sukzessive
steigert, sich unabhängig prüfen lässt und Gespräche mit Gewerkschaften und der
Kampagne für Saubere Kleidung aufnimmt.
Quelle: INKOTA