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Donnerstag, 19. Februar 2015

Kinderarbeit: Ferrero antwortet Greenpeace



Im Blogbeitrag vom 16. Februar ging es um die Missstände bei der Herstellung des Brotaufstrichs „Nutella“. Ferrero erklärte daraufhin, Kinderarbeit zu „missbilligen“, konnte die Vorwürfe aber nicht entkräften. Nachdem das Greenpeace Magazin eine Fake-Werbeanzeige für Nutella ins Netz gestellt hatte, reagierte auch Ferrero prompt. Greenpeace hatte darin unter anderem auf Vorwürfe hingewiesen, der Nutella-Hersteller profitiere von Kinderarbeit. Eine Unternehmenssprecherin rief Greenpeace an und versprach, bis zum nächsten Tag per Email Informationen zum Engagement des Konzerns zu schicken. Zitieren sollten Greenpeace aus dem Gespräch nicht. Seitdem wurde das Greenpeace Nutella-Motiv auf Facebook rund 1900-mal geteilt und erreichte mehr als 400.000 Leser. Doch Ferrero schweigt gegenüber dem Greenpeace Magazin bis heute. Die versprochene Stellungnahme traf nicht ein.

Auch andere Medien berichten

Inzwischen haben andere Medien die Berichterstattung des Greenpeace Magazins aufgegriffen und berichten ebenfalls über den Fall. Sie haben von Ferrero eine direkte Antwort erhalten. Eines dieser Schreiben liegt Greenpeace vor. Man „missbillige“ jede Form von Kinderarbeit, heißt darin. Bestritten werden die Vorwürfe aber nicht. Vielmehr beteuert Ferrero seine Pläne für die Zukunft. Man sei sich bei der Beschaffung der Rohstoffe Haselnüsse und Kakao „seiner Verantwortung bewusst“. So solle das von der Firma selbst erdachte „Ferrero Farming Values Programm“ Verbesserungen für Bauern und Saisonarbeiter in der Haselnussernte bringen. Es gelte aber ebenso, „die gesamte Bevölkerung zu sensibilisieren, um die kulturellen und sozialen Gegebenheiten vor Ort nachhaltig zu ändern. Hierbei ist Ferrero auch auf die Zusammenarbeit mit Institutionen, Verbänden und der lokalen Regierung angewiesen.“ Die Verantwortung will der Großabnehmer offenbar nicht alleine tragen.

Vorwürfe nicht entkräftet

Mit Blick auf das für den Brotaufstrich verwendete Palmöl legt Ferrero Wert darauf, dass der Konzern beim Einkauf über die Kriterien der umstrittenen RSPO-Zertifizierung hinausgehe. Man habe eine firmeneigene Palmöl-Charta und wolle nur noch Palmöl aus solchen Quellen beziehen, die nicht zu Rodungen, dem Artensterben, Treibhausgas-Emissionen und Verstößen gegen Menschenrechte beitragen. Außerdem arbeite man in der „Palm Oil Innovation Group“ mit. Tatsächlich erkennt Greenpeace Ferreros Engagement beim Palmöl an. Das in unserem Artikel beschriebene Problem, dass mit dem RSPO-Siegel frühere Abholzungen nachträglich legitimiert werden, bleibt allerdings bestehen.

Übrigens: Unter „dein Nutella“ kann man weiterhin personalisierte Etiketten bestellen – auch mit dem Namen Ernst.
Quelle: Greenpeace Magazin/Kurt Stukenberg, Wolfgang Hassenstein

Update 16. Februar 2015:
Inzwischen ist die angekündigte schriftliche Stellungnahme von Ferrero Deutschland bei Greenpeace eingetroffen. „Mit großer Ernsthaftigkeit“ beschäftige sich die gesamte Ferrero-Gruppe „mit den komplexen Themenfeldern Kinderarbeit, Biodiversität und Minimierung von Umwelteinflüssen“, heißt es darin. Die Ferrero-Gruppe sei sich bewusst, dass ein einzelner Akteur eine Lieferkette nicht alleine verändern kann, deshalb müssten „alle Beteiligten Hand in Hand auf das gemeinsame Ziel nachhaltiger Wertschöpfungsketten hinarbeiten“. Ferrero beschreibt verschiedene Initiativen und legt Wert darauf, dass seine „Nachhaltigkeitsaktivitäten weit über das hinausgehen“, was im Blogbeitrag vom 16. Februar beschrieben wurde, ohne jedoch die geschilderten Missstände grundsätzlich zu bestreiten.