"Ein Meilenstein für mehr
Klarheit und Wahrheit bei der Aufmachung und Kennzeichnung von
Lebensmitteln" - mit diesen Worten feiert Bundesernährungsminister
Christian Schmidt die neuen EU-Regeln zur Produktkennzeichnung. Nach
jahrelangen Debatten finden seit Dezember die Vorgaben der sogenannten
"EU-Lebensmittelinformationsverordnung" größtenteils Anwendung. Politik und Wirtschaft wollen uns diese
Mammut-Verordnung aus Brüssel als echte Verbesserung verkaufen. Doch die neuen
Kennzeichnungsregeln sind in Wahrheit ein verbraucherpolitischer
Offenbarungseid! Zwar gibt es einzelne Verbesserungen (so wurde erstmals
die Angabe der Nährwerte wie Salz, Fett und Zucker auf der Packung zur Pflicht
für alle Hersteller), die von den meisten Verbrauchern geforderte
"Ampel" wird aber nicht kommen.
Immer noch
irreführende Produktabbildungen
Insgesamt ist das alles kein
echter Fortschritt für uns Verbraucher. Beispielsweise müssen Pflichtangaben
nur in einer Mini-Schriftgröße von 1,2 mm auf dem Etikett stehen, verbindliche
Angaben zur Herkunft von Zutaten wird es bei den meisten Lebensmitteln nicht
geben. Die Verwendung von Agrar-Gentechnik bei der Erzeugung von tierischen
Produkten wird auch in Zukunft nicht angezeigt, und Verbraucher können
weiterhin mit geschönten und irreführenden Produktabbildungen getäuscht werden.
Die Verbraucherorganisation foodwatch
kämpft weiter für ehrliche Etiketten! Sie hat einen Aktionsplan mit 15
konkreten Vorschlägen für nationale wie europäische Regelungen gegen
Verbrauchertäuschung vorgelegt - verbunden mit der Aufforderung an die
Bundesregierung, diesen Plan für mehr Lebensmittelklarheit durchzusetzen.
Quelle: foodwatch