Der Welternährungstag (World
Food Day) am 16. Oktober steht in diesem Jahr unter dem Motto “Nachhaltige
Ernährungssysteme für Ernährungssicherheit“. Die UN legt dabei einen Fokus auf
die lebenslangen Defizite, die chronische Unterernährung im Kindesalter
verursacht. Eines von vier Kindern unter fünf Jahren sei durch seine chronische
Unterernährung in seiner Entwicklung gehemmt. Nach Angaben des »UN-Kinderhilfswerkes
UNICEF« sterben an Unterernährung rund 3,1 Millionen Kinder jährlich, vor
allem Kinder unter fünf Jahren sind gefährdet. Unterernährung ist laut UN zudem
eine direkte Folge von Armut: Viele Familien hätten schlicht nicht genug
Einkommen, um sich ausreichend Lebensmittel kaufen zu können. Nach einem Anfang
Oktober »veröffentlichten Bericht« der UN-Organisation für
Ernährung und Landwirtschaft (»Food and Agriculture Organisation of the United Nations, FAO«)
waren im Zeitraum 2011 bis 2013 842 Millionen Menschen chronisch unterernährt.
Das entspricht rund einem Achtel der Weltbevölkerung.
Regionale Unterschiede …
Weltweit bestehen große Unterschiede bei der Nahrungsversorgung: Laut Jahresbericht der FAO lebt die überwältigende Mehrheit der Hungernden in weniger entwickelten Ländern (rund 98 Prozent), die meisten davon in Süd-Asien (295 Millionen). Der Anteil von Unterernährten an der Gesamtbevölkerung ist in Sub-Sahara-Afrika am größten, dort hungert jeder fünfte Mensch (223 Millionen). In den entwickelnden Industrieländern sind rund 16 Millionen Menschen betroffen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt der »Welthunger-Index 2013 (WHI)«. Der WHI zählt weltweit 19 Länder in denen die Ernährungssituation „sehr ernst“ bis „gravierend“ ist, der Großteil auch hier in Südasien und Afrika südlich der Sahara. Besonders ernst sei die Versorgungslage derzeit in Burundi, auf den Komoren und in Eritrea.
… und kleine Fortschritte
Aber auch kleine Fortschritte
lassen sich an den Daten ablesen: Die Zahl der chronisch unterernährten
Menschen ist laut FAO-Bericht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht
zurückgegangen (2010-2012: 868 Millionen). Damit fügt sich das Jahr 2013 in
einen Trend: Seit den frühen neunziger Jahren ist die Zahl der Hungernden laut
FAO um 17 Prozent gesunken. Verbessert hat sich die Lage vor allem in Ost- und
Südostasien und in Lateinamerika. Der Welthunger-Index (WHI) greift diese
Zahlen auf und kombiniert sie mit Daten von UNICEF und World Health
Organization (WHO) zu Sterblichkeit und Untergewicht von Kindern unter fünf
Jahren. Der WHI soll Aussagen über die Schwere des Hungers in einem Land
ermöglichen und wird seit 2006 gemeinsam vom International Food Policy Research
Institute (IFPRI), der Deutschen Welthungerhilfe und der irischen
Hilfsorganisation Concern Worldwide herausgegeben. Der aktuelle WHI umfasst
Daten der Jahre 2010 bis 2012.
Kleinbauern bedroht
Im Vorfeld einer Aktionswoche der Deutschen Welthungerhilfe (14. bis 18.
Oktober) wiesen die Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ und FIAN auf
bestehende Probleme bei der effizienten Bekämpfung des Welthungers hin:
Schlüsselprobleme seien die Bedrohung der regionalen und lokalen Landwirtschaft
durch die Verdrängung von Kleinbauern und die fortschreitende Privatisierung
von Ackerland in den Entwicklungsländern. Zudem kritisierten die
Hilfsorganisationen, dass Frauen in vielen Ländern kaum Rechte haben, obwohl
sie maßgeblich an der weltweiten Produktion von Nahrungsmitteln beteiligt sind.
Quelle: bpb