Seiten

Dienstag, 25. März 2014

Recycling: Jeanshersteller Levi's spart Wasser und Abfall



Am 22. März feierten die Vereinten Nationen zum 21. Mal den Weltwassertag, um die Politik und die breite Öffentlichkeit daran zu erinnern, wie lebenswichtig Wasser für die Menschen ist. Während bis zu 900 Millionen Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, steigt in einigen Ländern der Wasserverbrauch ins Unermessliche Vor allem, wenn man das “virtuelle Wasser”, betrachtet: Dieser Wasserfußabdruck umfasst die Wassermenge, die während der gesamten Produktionskette eines Produktes verbraucht, verdunstet oder verschmutzt wird.

Wasserintensiver Baumwollanbau

Deutschlands Wasser-Fußabdruck beispielsweise beträgt jährlich 1.430 Kubikmeter pro Einwohner und entsteht zu etwa 69 Prozent außerhalb der Landesgrenzen. Am Beispiel der Jeanshose lässt sich erklären, wie sich dieser „unsichtbare Wasserverbrauch“ zusammen setzt: Um Kleidung aus Baumwolle herzustellen, sind weltweit durchschnittlich 10.000 Liter Wasser pro Kilogramm erforderlich. Bei einer Jeans mit circa 800 Gramm Gewicht macht das 8.000 Liter. 85 Prozent davon verbraucht die Herstellung der Baumwolle, davon fließen mehr als die Hälfte für die Bewässerung auf die Felder. Die restlichen 15 Prozent sind für alle weiteren Verarbeitungsschritte notwendig. Levi Strauss, einer der weltweit bekanntesten und größten Jeanshosen-Hersteller, will diesen Fußabdruck jetzt etwas verkleinern.

Jeans aus Plastik und recyceltem Wasser

Bereits 2011 führte der Modekonzern die Jeans-Kollektion „Water-Less“ ein, die bei der Produktion nach Angaben des Herstellers 28 Prozent weniger Wasser verbrauchen soll. Seit letztem Jahr fertigt Levi’s ausgewählte Stücke der „Waste-Less-Kollektion“ außerdem aus mindestens 20 Prozent recycelten Plastikflaschen. Acht Plastikflaschen stecken im Durchschnitt in einer Jeans, die sonst im Müll gelandet wären. Nun geht der Jeans-Gigant noch einen Schritt weiter: In einer ersten Testphase stellte das Unternehmen 100.000 Jeanshosen aus 100 Prozent recyceltem Wasser her und sparte somit laut Informationen der Firmen-Webseite zwölf Millionen Liter Wasser ein. Das würde genügen, um fünf Olympia-Schwimmbecken zu füllen. Ein spezielles Wasser-Recyclingsystem reinigt bei Levi’s schon seit 1994 das Abwasser, das im letzten Herstellungsschritt, also beispielsweise beim Färben der Jeans, entsteht.

Geschlossener Wasserkreislauf

Der Gedanke liegt eigentlich nahe, dieses saubere Abwasser selbst wieder zu nutzen, anstatt es wie bisher ins Grundwasser abfließen zu lassen. Doch erst 20 Jahre nach der Einführung der Abwasserauflagen hat Levis nun mit der Unterstützung eines chinesischen Zulieferbetriebes ein spezielles Abwasser-Rücklauf-System entwickelt. Dieses System ermöglicht, dass das zu 100 Prozent recycelte Wasser zurück in die Industrie-Waschmaschine geleitet werden kann. Noch in diesem Jahr soll es bei einem Zulieferbetrieb in Nicaragua und in weiteren Fabriken auf der ganzen Welt eingeführt werden. Bleibt zu hoffen, dass sich diese neuartige Technologie bald als Standard in allen Fabriken durchsetzen wird und dadurch die ganze Branche profitiert. Allerdings: Der Wasseraufwand, der für Kultivierung der Baumwolle getrieben werden muss, bleibt bestehen.
Quelle: WiWo Green