Während der letzten Jahrzehnte
haben Supermarktketten immer mehr Macht und Einfluss in ganz Europa gewonnen.
Durch Niedrigpreise geködert, kaufen hier auch die meisten deutschen
Verbraucher ihre Lebensmittel. Hinzu kommen weitere Produkte, von Haushaltsartikeln bis zu Kleidung, deren Absatz in den
Supermärkten steigt. Eine
kostenlose Info-Broschüre des entwicklungspolitischen Netzwerks INKOTA stellt die
Herausforderungen und Handlungsfelder im Hinblick auf die Kontrolle der Macht
der Supermärkte für Wirtschaft und Politik dar.
Supermarktketten sind heute das Nadelöhr, das hunderttausende Produzenten auf dem Weg zu Millionen von Verbrauchern passieren müssen. Denn immer weniger Unternehmen mit immer größeren Marktanteilen kontrollieren den Markt. In Deutschland teilen sich die fünf führenden Supermarktketten Aldi, Edeka, Metro, Rewe und die Schwarz-Gruppe (Lidl und Kaufland) inzwischen rund 90 Prozent des Marktes.
Billig um jeden Preis?
Diese Marktmacht verleiht
Supermarktketten ein so hohes Maß an Einfluss, dass sich ihr Verhalten weltweit
auf Wirtschaft, Menschenrechte und Umwelt auswirkt. Wer sich heute gegen Armut
und Ungerechtigkeit engagiert, muss sich mit diesen „Global Players“ unweigerlich
auseinandersetzen. Je größer die Ketten sind, desto einfacher können sie
Lieferanten und Erzeugern ihre Preise und Bedingungen diktieren. Wer sich
wehrt, wird ausgelistet, d.h., sein Produkt wird aus dem Sortiment genommen.
Und da die großen Supermarktketten den Markt beherrschen, gibt es kaum
Möglichkeiten, die Produkte an andere Abnehmer mit besseren Konditionen zu
verkaufen.
Immer noch werden Hungerlöhne gezahlt
Wenn Supermarktketten Lieferanten
niedrige Preise aufzwingen, haben Arbeitern auf den Feldern und in den Fabriken
hierzulande und weltweit das Nachsehen. Der Preis- und Kostendruck wird entlang
der Lieferkette von Importunternehmen und Produzenten weitergegeben. Am Ende
stehen Betriebe in den Produktionsländern, die den Arbeitern nur noch Hungerlöhne
bezahlen können. Dabei ist der Anteil der von Supermärkten für ihre Produkte
verlangten Preise, der letztlich bei den Arbeitern ankommt, schon verschwindend
gering: Lediglich fünf Prozent des Verkaufspreises einer Banane geht an die
Arbeiter/innen, über 30 Prozent an die Einzelhändler. Noch extremer ist es bei
Discounter-Bekleidung – der Einzelhandel streicht rund 50 Prozent des
Verkaufspreises ein, die Näher und Näherinnen bekommen nur ein Prozent.
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