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Donnerstag, 25. April 2013

Neuer Nachhaltigkeits-Report „Globale Geschäfte – Globale Verantwortung“




Hinter diesem Titel verbirgt sich ein Buch der auf Nachhaltigkeit spezialisierten Ratingagentur oekom research. Darin wird untersucht, wie die weltweit größten Unternehmen beispielsweise den Klimawandel und die Armut bekämpfen oder was sie konkret zum Schutz der Artenvielfalt beitragen. Die Bilanz ist ernüchternd. Nur eins von sechs von oekom research bewerteten Unternehmen engagiert sich ausreichend für eine nachhaltige Entwicklung. Ein „sehr gut“ wurde nicht vergeben Mehr als die Hälfte der Unternehmen ist bisher kaum oder gar nicht aktiv.“

EU vor USA und Japan


Neben einem Branchenvergleich (niedrigste Punktzahlen für Banken und Versicherungen, höchste für Papier- und Forstbranche) enthält der Report auch einen Ländervergleich, der große Unterschiede offenbart. Den oekom Prime-Status, den Unternehmen erhalten, die in ihrer Branche in Sachen Nachhaltigkeit führend sind, bekamen mehr als 40% der finnischen, italienischen, deutschen und niederländischen Unternehmen, aber nur 9,5% der amerikanischen und gar nur 7,3% der japanischen Unternehmen.

Gute Einzelbeispiele


An vielen Beispielen zeigt der Report, was Unternehmen heutzutage im Bereich Nachhaltigkeit leisten. Die Bandbreite reicht von der Entwicklung alternativer Antriebe im Automobilbau über Maßnahmen der Tourismusunternehmen zum Artenschutz bis hin zum Engagement der Banken und Versicherungen im Bereich von Mikrokrediten und -versicherungen. Doch trotz guter Einzelbeispiele bleibt der Großteil der Unternehmen hinter dem aus Nachhaltigkeitssicht Notwendigen zurück. So fasst Verfasser Matthias Bönning die Ergebnisse seiner Analyse zusammen. Häufig wird nicht einmal die Hälfte der möglichen Punktzahl erreicht. "Dies ist vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen eindeutig zu wenig“, so der Autor.

Investoren fordern mehr Nachhaltigkeit


Auch wenn sich viele Großunternehmen nur langsam fortbewegen, wenn es um Nachhaltigkeit geht: Das Thema rückt vor allem für institutionelle Investoren immer mehr in den Vordergrund. Sie wollen die Risiken bei der Geldanlage verringern, indem sie soziale, umwelt- und governancebezogenen Kriterien bei der Vermögensanlage mit einbeziehen.  Das schlägt sich inzwischen auch in Zahlen nieder: Nach einer aktuellen Erhebung der Global Sustainable Investment Alliance (GSIA) werden weltweit inzwischen mehr als 10,1 Billionen Euro unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien angelegt. Dies entspricht einem Marktanteil von 21,8 Prozent am insgesamt verwalteten Vermögen.