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Freitag, 11. Juli 2025

Finanzmärkte: Banken ignorieren das Klimarisiko!

Während die weltweit führenden Wissenschaftler der Internationalen Energieagentur (IEA) wiederholt bekräftigt haben, dass sich die Welt angesichts der Klimakrise kein einziges neues Öl- und Gasfeld mehr leisten kann, ignorieren Banken das Klimarisiko. Sie haben ihre Finanzierungen für Unternehmen gesteigert, die Geschäfte mit fossilen Brennstoffen expandieren. Viele dieser Banken haben zudem Klimaschutzzusagen zurückgenommen, die sie im Jahr 2021 auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow machten. Das lässt sich der 16. Auflage des Bankenberichts „Banking on Climate Chaos“ (BOCC) entnehmen. Der Bericht zeigt, in welchem Ausmaß die 65 führenden Banken der Welt über 2.700 Unternehmen aus der Kohle-, Öl- und Gasindustrie in den vergangenen Jahren mit Geld versorgt haben. Es ist damit die umfassendste Analyse zu den fossilen Finanzgeschäften der weltweit größten Banken. Mehr als 400 Organisationen aus 64 Ländern geben ihn mit heraus.

Globale Trends:

  • Von 2023 bis 2024 haben die untersuchten Banken ihre Finanzierungen für fossile Brennstoffe um 162 Milliarden US-Dollar gesteigert. Dies ist eine besorgniserregende neue Entwicklung, da die Finanzierungssummen für fossile Brennstoffe zuvor seit 2021 rückläufig waren.
  • Seit dem Pariser Klimaabkommen im Jahr 2015 haben die Banken fossile Industrien mit insgesamt 7,9 Billionen US-Dollar unterstützt.
  • Kredite waren im vergangenen Jahr die wichtigste Finanzierungsform der Banken. Die vergebene Summe stieg von 422 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 467 Milliarden US-Dollar im Folgejahr.
  • Das Geschäft mit Unternehmensanleihen verzeichnete zuletzt den größten Anstieg, von 284 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 401 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024.
  • Die Finanzierung von Unternehmensübernahmen fossiler Kunden stieg von 63,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 auf 82,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024.

Ergebnisse für Europa und Deutschland:

In Europa war die britische Bank Barclays mit 35,4 Milliarden US-Dollar der größte Finanzier fossiler Brennstoffe im Jahr 2024. Die spanische Bank Santander, die französische BNP Paribas, die britische HSBC und die Deutsche Bank unterstützten fossile Unternehmen im Jahr 2024 jeweils mit einer Summe zwischen 14 und 17,3 Milliarden US-Dollar. Die Schweizer Großbank UBS hat im europäischen Vergleich zuletzt eine deutlich geringere Summe für fossile Brennstoffe bereitgestellt: 7,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024. Sie hat außerdem eine stark abnehmende Tendenz in ihrer fossilen Finanzierung: Von 22 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 sank die bereitgestellte Summe auf 15,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 und 8,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. 

Quelle: urgewald