Kaffee wird in
österreichischen Supermärkten bei mehr als der Hälfte aller Artikel einzeln in
Kapseln oder Pads angeboten. Das ergab der Greenpeace-Marktcheck vom April. Dabei
werden mehr als 200 verschiedene Kaffee-Artikel von den größeren Supermärkten
verkauft. Der Großteil davon sei weder bio noch fair hergestellt. Das
verschlechtert laut der NGO die Umweltbilanz und verursacht mehr Müll.
In Österreich
trinken etwa 45 Prozent aller Haushalte Kaffee aus der Kapselmaschine. Wenn man
auch die Pad-Maschinen hinzurechnet sind es rund 60 Prozent, schrieb
Greenpeace. Im Fall der Kapseln wird dabei deren sehr energieintensive
Herstellung angeführt, und das Produzieren von unnötigem Müll. Fünf bis sechs
Gramm Kaffee werden demnach in rund 1,5 Gramm Kapsel verpackt - die laut
EU-Verordnung nicht als Verpackung gilt. Das bedeute für die Hersteller keine
Entsorgungsgebühr und keine Verpflichtung, Daten zu Recyclingraten offenzulegen.
"Das Geschäft mit Kapseln und Pads boomt. Die Hersteller freuen sich über
fette Gewinnspannen. Auch wenn einiges davon recycelt wird, kann dies die
schlechte Umweltbilanz nicht ausgleichen", sagte Nunu Kaller,
Konsumentensprecherin bei Greenpeace in Österreich. Auch sind Kapseln eine
kostspielige Angelegenheit, rechnete die Umweltschutzorganisation vor. Durch
den Kaffeegehalt von bis zu sechs Gramm im Schnitt käme man bei einem Preis von
35 bis 45 Cent auf 60 bis 90 Euro pro Kilogramm. Auch die günstigsten
Kapselvarianten kämen laut Verein für Konsumenteninformation (VKI) auf 27 Cent
pro Stück, was dann 34 Euro pro Kilo Kaffee entspricht. Zum Vergleich: Ein Kilo
Bio und Fairtrade Kaffee kostet in etwa 15 Euro.
Kleinere Auswahl, dafür nachhaltig
Was die Produktauswahlmöglichkeiten betrifft, so ergab der Check
der NGO, dass bei Discountern wie Lidl und Hofer um die 25 unterschiedliche
Packungen mit Kaffee, gemahlen oder ganze Bohne, erhältlich sind, sich bei
Interspar und Merkur mehr als 200 Artikel finden. Bei mehr als der Hälfte aller
Packungen in den Supermärkten lande der Kaffee zudem einzeln verpackt in den
Regalen. Die Einzelverpackung, meist aus Alu oder Plastik, sei jedoch extrem
aufwendig in der Produktion und lasse die Müllberge wachsen, kritisierte
Greenpeace. Die Zahl an empfehlenswerten Kaffee-Produkten sei hingegen
überschaubar: Bei den getesteten Supermärkten gibt es lediglich ein bis acht
Produkte, die biologisch produziert und von Fairtrade zertifiziert sind und
ohne Einzelverpackungen auskommen. Die empfehlenswerten Produkte sind meist
unter den Bio-Eigenmarken der Supermärkte sowie Marken wie "EZA"
erhältlich. "Ein gutes Kaffeesortiment besteht nicht aus möglichst vielen
Artikeln, sondern einer Auswahl an möglichst nachhaltig und fair produzierten
Produkten", so die Bilanz von Kaller zum aktuellen Marktcheck.
Quelle: www.news.at
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