Samstag, 29. August 2015

5. Auflage von „Fair einkaufen – aber wie?“ erschienen




Die vollständig aktualisierte und um 48 Seiten erweiterte fünfte Ausgabe des Ratgebers hat viel Neues zu bieten: Neben einem stark ausgebauten Kapitel zum Thema Elektronik sind dies unter anderem neue Kapitel zu „Palmöl“ und „Tabak“. In der neu eingeführten Rubrik „Was bedeutet eigentlich …“ wird ausführlich erklärt, um was es beim „Mengenausgleich“, der „fairen Prämie, einem „existenzsichernden Lohn“ und der „20-Prozent-Regelung bei Mischprodukten“ geht. Einkaufskästen erleichtern im A-Z-Teil den Überblick über fair gehandelte Produkte und wo man sie kaufen kann. Abgerundet wird die Neuauflage mit einem Register, den Webadressen aller aufgeführten Hersteller fairer Waren und einem luftiger gestalteten Layout – möglich durch die neuen Höhen- und Breitenmaße des Buchs. Aktuelle Zahlen und Daten in allen Kapitel, viele bereits aus dem Jahr 2015, komplettieren das Werk.
Wir glauben, dass dies die beste Auflage von „Fair einkaufen-aber wie?“ geworden ist. Aber urteilen Sie selbst und sagen uns ihre Meinung unter fair.einkaufen@gmail.com.
Wir freuen uns über Meinungen, Anregungen sowie Kritik und wünschen eine angeregte Lektüre. 
Martina Hahn und Frank Herrmann

ACHTUNG: September und Oktober sind Vortragszeit.
Hier klicken, um zu sehen, wo man Autor Frank Herrmann live erleben kann.

Montag, 24. August 2015

Neue Studie: Kinderarbeit auf Kakaoplantagen in Westafrika steigt!


Einer Studie der Tulane University zufolge, hat die Anzahl von Kindern, die in der westafrikanischen Kakaoproduktion unter missbräuchlichen Bedingungen arbeiten, in den letzten fünf Jahren um 360.000 auf 2,12 Millionen zugenommen. Rund zwei Millionen von ihnen verrichteten 2013/14 in Ghana und der Elfenbeinküste sogar gefährliche und gesundheitsgefährdende Tätigkeiten. Das entspricht einem Anstieg um 18 Prozent im Vergleich zu 2008/09. Schätzungsweise 70 Prozent des weltweit gehandelten Kakaos werden in Westafrika angebaut. Make Chocolate Fair! fordert die Schokoladenunternehmen dazu auf, gegen missbräuchliche Kinderarbeit noch rigoroser vorzugehen und Kakaobauern einen höheren Preis für die Bohnen zu zahlen.

In der Elfenbeinküste stieg die Anzahl von Kindern in gesundheitsgefährdenden Arbeitsverhältnissen zwischen 2008/09 und 2013/14 um 46 Prozent. Sie verrichten Arbeiten, die nach internationalem Gesetz für Kinder unter 17 Jahren verboten sind. Dazu gehören das Roden von Land, das Heben schwerer Lasten, überlange Arbeitszeiten und der ständige Kontakt mit landwirtschaftlichen Chemikalien. In Ghana fiel der Anteil von Kindern, die unter gefährlichen Bedingungen arbeiten, um etwa sechs Prozent auf 0,88 Millionen. 2010 hat die Schokoladenindustrie versprochen, bis zum Jahr 2020 missbräuchliche Kinderarbeit zu eliminieren. Um das Versprechen einhalten zu können, müssen laut dem Tulane-Bericht 1,5 Millionen Kinder erreicht werden.

Armut bedingt Kinderarbeit

„Kinderarbeit ist die Folge von Armut. Wenn die Schokoladenindustrie ihr Versprechen ernst meint, Kinderarbeit bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren, muss an die Armut unter Kakaobauernfamilien bekämpft werden.“, erklärt Evelyn Bahn, Koordinatorin der Kampagne Make Chocolate Fair! „Viele Projekte der Industrie zielen auf eine Erhöhung der Produktivität ab. Doch für die Kakaobäuerinnen und -bauern bedeutet das nicht zwangsläufig ein höheres Einkommen, da sich mit steigender Produktivität ebenso ihr Arbeitsaufwand und ihre Investitionen erhöhen. Wegen des zu geringen Kakaopreises, den Kakaobäuerinnen und -bauern für ihr Produkt erhalten, fehlt das Geld, um Erntehelfer einzustellen. Kinder müssen dann diese Lücke füllen. In Kombination mit der zunehmenden Anwendung landwirtschaftlicher Chemikalien, wird die Situation unverantwortlich.“

Einkommen weit unter der Armutsgrenze

Sowohl in Ghana als auch in der Elfenbeinküste ließ sich in den Jahren zwischen den beiden Erhebungszeiträumen der Tulane Universtiy ein enormer Zuwachs an Produktivität um 30 bzw. 40 Prozent feststellen. Doch damit stieg auch der Gebrauch von Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden immens an. Insgesamt 480.000 Kinder in Ghana und der Elfenbeinküste sind diesen Chemikalien derzeit permanent ausgesetzt. Das kürzlich erschienene Kakao-Barometer wies nach, dass das Pro-Kopf-Einkommen der meisten Kakaobäuerinnen und -bauern noch weit unter der global anerkannten Armutsgrenze liegt. Ein Kakaobauer in der Elfenbeinküste müsste das Vierfache seines derzeitigen Einkommens verdienen, um die globale Armutsgrenze von zwei US$ am Tag zu erreichen.

Erfahren Sie mehr über die Studie:

Fordern Sie von der Schokoladenindustrie ein sofortiges Ende von missbräuchlicher Kinderarbeit und eine Erhöhung des Kakaopreises. Unterzeichnen Sie die Petition!

Montag, 17. August 2015

„CHANGE YOUR SHOES“ – INKOTA-Kampagne zu Missständen in der Schuhproduktion



Schuhe gibt es für jeden Anlass und Geldbeutel – elegant, lässig oder geländetauglich. Doch hinter den Sohlen, die uns durch die Welt tragen, verbergen sich Geschichten, die weniger von Eleganz und Freiheit, als von Menschenrechtsverletzungen, Gesundheitsgefährdung und Umweltproblemen erzählen.  Die menschenunwürdigen Arbeits- und Produktionsbedingungen in der Leder- und Schuhproduktion sind bis jetzt allerdings noch weitgehend unbekannt. Mit der Kampagne „Change Your Shoes“ tritt INKOTA gemeinsam mit 17 Partnerorganisationen in Europa und Asien dafür ein diese Missstände aufzudecken. 

Überstunden, schlechte Bezahlung, fehlende Sicherheit

Eines der größten Probleme in der Schuhproduktion, die zumeist in Asien stattfindet, sind die niedrigen Löhne und die fehlende soziale Absicherung für die Arbeiterinnen und Arbeiter. So ist zum Beispiel Heimarbeit in der Schuhbranche weit verbreitet und ein Weg für die Auftraggeber, die Kosten zu senken: die Löhne sind sehr gering, es gibt keine festen Verträge und es werden keine Sozialversicherungsbeiträge gezahlt. Und selbst wenn die Arbeiter den legalen Mindestlohn verdienen, reicht dieser nicht um ihr Überleben zu sichern. So entspricht zum Beispiel der Mindestlohn in China nur in etwa der Hälfte von dem, was zum Überleben notwendig ist, in Bangladesch sogar nur einem Fünftel.

Hochgiftige Chemikalien

Einer der gefährlichsten Prozesse in der Lederproduktion ist das Gerben, bei dem rohe Tierhäute zu Leder verarbeitet werden. Das Gerben mit Chromsalzen ist weltweit die gängigste Methode, obwohl sie hohe Risiken für Umwelt und Gesundheit birgt – denn Chromsalze sind hochgiftig und krebserregend. Viele Arbeiter in den Gerbereien arbeiten ohne Schutzkleidung. Der ungeschützte Kontakt mit den Chemikalien verursacht Atemwegserkrankungen, Hautausschläge und Krebs. Zudem werden die toxischen Abfallstoffe, die beim Gerben entstehen, meist ungefiltert in die Natur abgelassen. So leiden Anwohner rund um die Gerbereien häufig unter Durchfall, Fieber und Hautproblemen. Auch die Arbeiter in den Schuhfabriken leiden unter gesundheitlichen Problemen durch die Nutzung von giftigen Klebern sowie den Umgang mit dem verseuchten Leder im Produktionsprozess.

Faire und nachhaltige Schuhe für Konsumenten

Die globale Schuhlieferkette ist sehr undurchsichtig. So ist es für Konsument fast unmöglich herauszufinden, wo und unter welchen sozialen und ökologischen Bedingungen die Schuhe produziert und welche Materialien verwendet wurden.

Unser Ziel ist es, eine ethische, nachhaltige und transparente Schuhlieferkette zu schaffen.
 
Denn wir finden, dass
  • Arbeiter in der Schuhlieferkette ein Recht auf einen existenzsichernden Lohn haben.
  • Arbeiter in der Schuhlieferkette ein Recht auf sichere Arbeitsbedingungen haben.
  • Konsumenten ein Recht auf sichere Produkte und Transparenz über die Herkunft und die verwendeten Materien ihrer Schuhe haben.
Das kannst Du tun!
  • Informiere Dich und erzähle es weiter: Bestelle unsere Infomaterialien oder abonniere unseren Newsletter.
  • Aktiv werden: Nimm an unseren Aktionen teil oder organisiere selbst eine Aktion. Wir stehen mit Tipps und Ideen zur Verfügung. Oder lade unsere kostenlose App zur Kampagne herunter.