Montag, 27. Juli 2015

Schwacher Euro – Auswirkungen auf den Fairen Handel



Die Abschwächung des Euros in den vergangenen Monaten geht nicht unbemerkt am Fairen Handel vorbei. Importe aus dem Ausland, die in Dollar bezahlt werden müssen, werden erheblich teurer. Der, im Sinne einer langfristigen Handelspartnerschaft, im Vorfeld vertraglich festgelegte Mindestpreis in Dollar in Kombination mit dem schwachen EU-Kurs verursacht zusätzliche Kosten für die Fair-Handels-Importeure. Um die Veränderungen der Wechselkurse von Euro/Dollar zu kompensieren, sehen sich Fair-Handels-Organisationen vor die Herausforderung gestellt, Preiserhöhungen bei einigen Produkten vornehmen zu müssen. Dabei handelt es sich um eine Mischkalkulation, in die sehr viele Faktoren einfließen. Da die Importe von Lebensmitteln meist nur einmal im Jahr (meist nach der Erntezeit) erfolgen, sind einige Produkte bereits jetzt von den Preiserhöhungen betroffen, andere nicht. Welche und wie viele Produkte von Preiserhöhungen betroffen sind, bleibt vorerst abzuwarten.

Preiserhöhungen nur teilweise abgefedert

Die Produzentenorganisationen stehen im Fairen Handel im Vordergrund, weshalb Preiserhöhungen dazu dienen, dass diese weiterhin erfolgreich und kostendeckend arbeiten können. Finanzielle Engpässe oder Preisschwankungen werden im Fairen Handel nicht wie im konventionellen Handel einfach nach unten, an die schwächsten Glieder der Handelskette, weitergegeben. Im Gegenteil: Die Preiskalkulationen der Produzenten bieten den Ausgangspunkt für die empfohlenen Verkaufspreise, welche für die von unseren Mitgliedern vertriebenen Produkte angesetzt werden. Preiserhöhungen sind nicht die einzige Reaktion auf den schwachen Euro. Grundsätzlich bemühen sich unsere Mitgliedsorganisationen darum, Preiserhöhungen zu vermeiden. So nehmen sie beispielsweise einen Teil der Preiserhöhungen zulasten der eigenen Marge in Kauf, überprüfen Möglichkeiten für Kosteneinsparungen (natürlich nicht zulasten der Qualität und Handelsbeziehung) sowie für Optimierung und Effizienzsteigerung gewisser Handelsabläufe. 

Fair-Handels-Importeure reagieren

EL PUENTE hat seine Preislisten aktuell angepasst und Erläuterungen und Hintergrundinfos dazu auf seiner Website veröffentlicht. Auch die GEPA hat zu den Erhöhungen der Lebensmittelpreise aufgrund der Euroschwäche Informationen zusammengestellt. Weitere Fair-Handels-Importeure haben ihre Preise ebenfalls anpassen müssen. Mehr Informationen dazu werden wir zu gegebener Zeit an dieser Stelle veröffentlichen.
Quelle: Forum Fairer Handel

Freitag, 24. Juli 2015

IN EIGENER SACHE



Hallo zusammen,
ich freue mich über die stetig wachsende Leserschaft des Blogs. Während der Sommerferien und danach noch voraussichtlich bis Ende Oktober werde ich meine Aktivitäten allerdings auf einen Blogbeitrag pro Woche reduzieren. Grund hierfür ist eine enorme Arbeitsbelastung  in diesem Zeitraum (für ein neues Buch), der mir keinen Spielraum lässt. Ich hoffe auf Euer Verständnis und würde mich freuen, wenn Ihr auch weiterhin gelegentlich vorbeischaut und andere über die Existenz dieses Blogs informiert. Vielen Dank!
Beste Grüße, genießt den Sommer!
Frank Herrmann
Autor von "Fair einkaufen-aber wie?"

PS: Dies ist bereits das Titelbild der neuen, fünften Auflage. Sie wird Mitte bis Ende August in einem größeren Format erscheinen. Ich halte Euch auf dem Laufenden.    

Montag, 20. Juli 2015

Fairphone 2 kann vorbestellt werden



Ab sofort kann das Fairphone 2 vorbestellt werden. Bis das "faire Smartphone" aber tatsächlich in Händen gehalten wird, dauert es noch. Erst ab September soll die erste Charge von insgesamt 15.000 Geräten ausgeliefert werden. Die Strategie eines Vorverkaufsmodells erlaube es dem Unternehmen unabhängig zu bleiben, seine Produktion eigenständig zu finanzieren und in Projekte zu investieren, die eine verantwortungsvollere Lieferkette fördern. Die ersten 15.000 Geräte werden als Limited Edition verkauft werden. Worin der Unterschied liegt, wollte das niederländische Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht verraten. Das Fairphone 2 stellt im Vergleich zu seinem Vorgänger eine deutliche Verbesserung dar - zumindest auf dem Papier. Hinsichtlich seiner technischen Ausstattung ist es ein großer Schritt nach vorne. Nachdem das Unternehmen vor allem darauf achtet, dass sich weniger Elektroschrott ansammelt, können einzelne Komponenten nach Bedarf ausgetauscht werden. Das Konzept erinnert dabei ein wenig an Googles Project Ara. Die modulare Bauweise erlaubt den Tausch des Displays, der Kamera sowie des USB-Ports. Die Reparaturen sollen ohne Vorkenntnisse selbst gemacht werden können. Eine Anleitung findet sich aber auch bereits jetzt auf YouTube.

Begonnene Initiativen werden weiter geführt

Auf der Webseite des Unternehmens kann das Smartphone zu einem Preis von 525 Euro vorbestellt werden. Eine eigene Kostenaufschlüsselung soll dem bewussten Käufer auch zeigen, woher die Komponenten kommen und wohin das eingenommene Geld fließt: "Durch Fairphone 2 werden auch die Initiativen fortgeführt, die mit dem ersten Fairphone begonnen wurden. Dazu zählen die Beschaffung von konfliktfreiem Zinn und Tantal aus der Demokratischen Republik Kongo, die Finanzierung eines zweiten Sozialfonds, der von den Arbeitnehmern des Produktionspartners in China verwaltet wird, sowie die Weiterentwicklung des Elektroschrott-Recyclingprogramms in Ghana. Zusätzlich zum Ausbau dieser bestehenden Projekte werden die Erlöse des Fairphone 2 dem Unternehmen die Möglichkeit bieten, neue Projekte zu erforschen und zu initiieren, welche weiter zu fairerer Verbraucherelektronik beitragen".
Quelle: diepresse.com, Bild: fairphone

Hinweis der Blogbetreiber: Der Kauf eines neuen Smartphones sollte erst nach langjähriger, ausgiebiger Nutzung des Altgeräts erfolgen. Das hilftwertvolle Ressourcen zu sparen. Falls dann doch mal wieder ein neues Gerät fällig wird, ist das Fairphone sicherlich der Konkurrenz vorzuziehen.

Mittwoch, 15. Juli 2015

Kakao-Barometer 2015: Weiter extreme Armut unter Bauern



Der weltweite Marktanteil von zertifizierter Schokolade ist von zwei Prozent im Jahr 2009 auf fast 16 Prozent 2013 gestiegen. Das zeigt das neu auf Deutsch erschienene Kakao-Barometer, herausgegeben vom deutschen Südwind-Institut und der österreichischen Südwind Agentur. Die Kampagne „Make Chocolate Fair“ fordert ein existenzsicherndes Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern. Mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa haben die Petition der Kampagne bereits unterzeichnet und sich für faire Bedingungen im Kakaoanbau ausgesprochen. Die Nachfrage nach fair produzierter Schokolade steigt. Darauf muss die Schokoladenindustrie reagieren. Denn trotz des gestiegenen Anteils an zertifizierter Schokolade, sind noch immer über 80 Prozent aller weltweit verkauften Schokoladentafeln nicht zertifiziert.

Samstag, 11. Juli 2015

Faire Biketour, der Endspurt (Teil 10): Von Karlsruhe über Pforzheim in die neue Wahlheimat Offenburg



Fair einkaufen-aber wie?“-Autor Frank Herrmann berichtet (zum letzten Mal) von den Eindrücken und Erlebnissen auf seiner „Fairen Biketour 2015“

Die letzten Tage der Fairen Biketour 2015 standen bereits im Zeichen der Hitzewelle, die nicht nur das Radeln längerer Distanzen erschwerte, sondern auch potenzielle Zuhörer statt zum Vortrag in die Biergärten bzw. Schwimmbäder lockte. Das zeigte sich deutlich bei den Vortragsveranstaltungen in Karlsruhe und in Pforzheim. Aber auch im kleinen Kreis macht es Spaß über faire Themen zu diskutieren oder wie in Karlsruhe Kleider zu tauschen. Dort schloss sich mein Vortrag zum Thema Faire Mode, organisiert vom sehr engagierten Verein Liberación e. V., nämlich an eine Kleidertauschparty an. Wer guten Kaffee fair und direkt von einer Erzeugerkooperative in El Salvador beziehen möchte, kann sich hierzu auf der Webseite des Vereins informieren.

Die Neuauflage ist im Druck

Von Karlsruhe fuhr ich über meinen ehemaligen Wohnort Durlach dem Pfinztal  folgend bis nach Pforzheim, wo ich zwischen 1984 und 1990 studiert habe. Dort war ich bei guten Freunden aus Studentenkreisen untergebracht, die auch netterweise mit der kompletten Familie und zwei Freunden zu meinem Vortrag in der Thalia Buchhandlung anrückten. Ansonsten war ich mehr als geplant mit den Restarbeiten der 5. Auflage von „Fair einkaufen-aber wie?“ ausgelastet. Ende Juni war es schließlich geschafft. Das Buch müsste nun im Druck sein und soll Mitte bis Ende August erscheinen. Wir haben wieder viel Zeit, Energie und Herzblut in die neue Auflage gesteckt.

Nach der Tour ist vor der Tour

Am letzten Tag der Fairen Biketour war es unmenschlich heiß und so fuhr ich lediglich rund 50 Kilometer von Pforzheim bis Rastatt und stieg dort in den Zug nach Offenburg. Das war eine gute Entscheidung und schließlich sind 1750 Kilometer ja auch wirklich genug. Es hat wieder riesigen Spaß gemacht on Tour zu sein (bis auf die Überquerung der Baustelle am letzten Tag, s. Foto unten) und viele nette Menschen kennen gelernt zu haben. Bei allen, die mich während der Tour unterstützt haben, möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Denn ohne euch wäre die Tour in dieser Form nicht möglich.
Wie geht es nun weiter? Nach der Tour ist ja bekanntlich vor der Tour. In zwei oder Jahren wird es hoffentlich eine Neuauflage geben. Bis dahin bleiben nur die Erinnerungen an die Faire Biketour 2012 und 2015. Und die gute Nachricht ist, dass ich 548 Euro an Spenden an die Organisation Casa Sito in Guatemala überweisen kann. 

Fortsetzung folgt ... leider nicht!