Sonntag, 23. November 2014

Greenpeace-Ratgber: Billigkleidung im Supermarkt - fair und sauber?



Vollsortimenter wie Aldi, Lidl, Rewe und Interspar (Österreich) verkaufen massenhaft auch billige Kleidung und Wohntextilien. Greenpeace hat acht Marktriesen unter die Lupe genommen, um herauszufinden, wie sauber und fair sie ihre Textilien produzieren lassen. Die Ergebnisse sind in diesem Ratgeber zusammengefasst. Er zeigt die wunden Punkte der Branche und soll eine Orientierung für künftige Einkäufe geben.

Die Ergebnisse im Überblick:

Fast alle der untersuchten Vollsortimentanbieter in Deutschland und Österreich kommen in puncto Nachhaltigkeit nur im Schneckentempo voran. Es fehlen zumeist ganzheitliche Strategien. Als jüngst der öffentliche Druck stieg, etwa nach dem „Rana Plaza“-Unglück, verpflichteten sich die Händler notgedrungen. zu einzelnen Abkommen wie dem Bangladesh Accord oder sagten ihre Teilnahme am deutschen Textilbündnis zu. Ansonsten entsteht der Eindruck, dass die paar GOTS- oder Fairtrade-zertifizierten Waren im Sortiment, die BSCI-Mitgliedschaft zur Sicherung von Sozialstandards oder auch Pilotprojekte in wenigen ausgewählten Verarbeitungsbetrieben vor allem dem guten Ruf dienen sollen. Engagement aus Überzeugung sieht anders aus. Der Einsatz nachhaltig produzierter Rohstoffe, vor allem Baumwolle, ist inzwischen für viele Allesanbieter mehr oder weniger ein Thema. Auch Sozialstandards stehen – bis auf eine Ausnahme – bei allen Befragten auf der Tagesordnung. Allerdings sind die Standards schwach. Hinsichtlich des Chemikalienmanagements klaffen durchweg die größten Lücken. Aktuell hat noch kein Händler eine Detox-Vereinbarung unterzeichnet. Keiner der Befragten gibt seine Lieferantenliste preis, angeblich aus Wettbewerbsgründen. Auch sonst besteht in Sachen Transparenz bei vielen erheblicher Verbesserungsbedarf. Dass Händler auch jenseits der Ladentheke Verantwortung für ihre Produkte übernehmen müssen, ist bei den Befragten beider Länder noch kaum angekommen. Es gilt: „Aus den Augen – aus dem Sinn.“ Müssten die Händler ihre Sachen zurücknehmen, würden sie von Anfang an sauberer produzieren.
Quelle: Greenpeace