Mittwoch, 17. September 2014

Nestlé-Kaffee-Kapseln: Wenig Kaffee und ganz viel Müll



Anfang September eröffnete der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé in Schwerin ein neues Kaffeekapselwerk – eine Investition von 22 Millionen Euro. Der Bau stößt bei Umweltorganisationen auf harsche Kritik. So weist die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) auf die Umweltschädlichkeit des abfallintensiven und ressourcenineffizienten Verpackungssystems hin. Nach Auffassung der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation sollten Verpackungsmengen durch intelligente Öko-Design-Konzepte verringert werden. Der Trend in der Nahrungsmittelindustrie geht jedoch zunehmend dahin, Produkte in immer kleinere Verpackungen zu portionieren und dadurch immer mehr Abfall zu erzeugen.

Viel Verpackung, wenig Inhalt

Im neuen Schweriner Nestlé-Werk sollen jährlich bis zu zwei Milliarden Kaffee-Kapseln produziert werden. Auf sechs Gramm Kaffee kommen circa drei Gramm Plastik- oder Aluminiumabfall. So unscheinbar eine einzelne Kaffee-Kapsel wirkt, umso größer sind deren Umweltauswirkungen in der Gesamtheit“, kritisiert der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer. Besonders absurd sei es, so Fischer, wenn neben der Kaffee-Kapsel auch noch eine Milchkapsel zur Zubereitung benötigt wird. Auf die Weise verdopple sich die Verpackungsmenge. Dabei sollten Verpackungen grundsätzlich so gestaltet sein, dass die Verpackungsmenge in einem optimalen Verhältnis zum Füllgut steht. Je kleiner die Verpackung, desto ungünstiger ist das Verhältnis. Thomas Fischer: „Die Materialbilanz kleiner Kaffee-Kapseln ist verheerend, weil deutlich mehr Verpackungsmaterial für die gleiche Inhaltsmenge eingesetzt werden muss.“

Wenig Kaffee für viel Geld

Nach Einschätzung der DUH belastet der Einsatz von Kaffee-Kapseln nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel des Verbrauchers, der deutlich höhere Preise bezahlen muss als für herkömmlichen Kaffee. Selbst die günstigsten Kaffee-Kapsel-Varianten kosten 19 Cent pro Stück. Bei etwa 6 Gramm Kaffee ergibt dies einen Kilopreis von über 30 Euro. Das ist mehr als drei Mal so teuer wie normaler Kaffee aus der Großverpackung. Thomas Fischer empfiehlt deshalb: „Wer als Kunde auf die Umwelt und den Geldbeutel achten möchte, der sollte klassische Kaffee- oder Espressomaschinen benutzen.“
Quelle: Deutsche Umwelthilfe, Bild Kaffeekapseln: Greenest Green/Twitter

Auch der Kauf einer wiederverwendbaren Kaffeekapsel ist eine Alternative. Lesen Sie hierzu unseren Blogbeitrag vom 27. April 2013.