Montag, 26. Mai 2014

Ungenügend: Nachhaltigkeitsberichte der Kreuzfahrtgesellschaften



Eine im April in der Zeitschrift Tourism Management erschienene Studie der Leeds Metropolitan University kommt zum Schluss, dass die Kreuzfahrtunternehmen nicht weit genug gehen mit ihrer sozialen Verantwortung gegenüber der Umwelt, der Gesellschaft und den Destinationen, die sie mit ihren Schiffen anlaufen. Bei 65 Prozent der 80 weltweit untersuchten Kreuzfahrtgesellschaften ist zur sozialen Verantwortung auf der Website nichts zu finden. Berichte zur unternehmerischen Sozial- und Umweltverantwortung haben nur zwölf Marken publiziert, die zu vier internationalen Kreuzfahrtgesellschaften gehören: Carnival Corporation, Royal Caribbean International, TUI und Disney Cruises.

Wenig aussagekräftige Berichte

Dr. Xavier Font von der Leeds Metropolitan University erklärt: "Am häufigsten berichten Unternehmen über ihre Unternehmensvision und -strategie, ihr Profil und ihre Governance- und Managementsysteme, aber sie versäumen es, wirkliche Leistungsdaten bezüglich vieler wichtiger Umwelt- und sozioökonomischer Indikatoren auszuweisen. Berichterstattung über Emissionen, Abwasser, Abfall oder Wasserverbrauch ist das Ergebnis von Öko-Sparstrategien und Regulierungsdruck. Aber nicht eines der 80 Unternehmen berichtet über die Nachhaltigkeit der verbrauchten Ressourcen oder über Maßnahmen zum Artenschutz, und nur wenige berichten über positive soziale und wirtschaftliche Wirkungen auf die Destinationen."

Umweltverschmutzung ist an der Tagesordnung

Der Bericht unterstreicht, dass von der Kreuzfahrtindustrie mehr getan werden muss betreffend den Umweltauswirkungen von Kreuzfahrtschiffs-Entladungen, da Kreuzfahrtunternehmen in der Regel in sehr wertvollen Küstengewässer- und Meeresökosystemen tätig sind. Einige Tankbeschichtungen enthielten gefährliche Chemikalien, die schädlich für marine Organsimen sein könnten. Kreuzfahrtschiffe, die den Rechtsvorschriften entsprechen, können immer noch mit Desinfektionsmitteln und Klärschlamm versetztes Abwasser mehr als drei Meilen von der Küste entfernt entladen.

Die wirtschaftlichen Nachteile überwiegen

Die Studie untersuchte auch die sozioökonomischen Auswirkungen der Kreuzfahrtindustrie. Dabei wurde festgestellt, dass es zu wenig öffentliche Daten gebe, um die Behauptung der Kreuzfahrtbranche zu belegen, sie fördere die Wirtschaft durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und trage zur lokalen Wirtschaft der Destinationen bei. De Facto gelten Billigkreuzfahrtschiffe als unproduktiv angesichts der verursachten Sozial- und Umweltkosten. Zusätzliche Erträge durch die Versorgungsketten sind begrenzt, da die Anforderungen an die Kreuzfahrt komplex sind und die Schiffe größere vorausberechnete Versorgungsmengen benötigen. Destinationen würden einzig aufgrund wirtschaftlicher Faktoren wie dem Kraftstoffverbrauch gewählt, nicht aufgrund der Auswirkung auf Gemeinschaften.
Quelle: Fair unterwegs