Sonntag, 24. März 2013

Beim heiligen Josef in San José



Nach drei arbeitsreichen Tagen in San José und zahlreichen spannenden Treffen mit Vertretern der Ananasbranche (siehe vorherige Blogbeiträge), heißt es allmählich Abschied nehmen von Costa Rica.

Fest in US-amerikanischer Hand


San José, die Hauptstadt Costa Ricas hat gerade mal 600.000 Einwohner (der Großraum allerdings über eine Million) und liegt auf klimatisch angenehmen 1170 m Metern über dem Meersspiegel. Die Stadt wirkt vor allem im Zentrum provinziell, auch wenn die Mc Donalds-Dichte beängstigend ist. Moderner wird es entlang der großen Ausfallstraßen, wo sich die großen US-amerikanischen Handelsfirmen von Walmart über Pricemart bis hin zu Office Depot angesiedelt haben. Der Verkehr hat in den vergangenen 15 Jahren (so lange ist mein letzter Besuch etwa her) drastisch zugenommen. Aber das kennt man ja auch aus anderen Hauptstädten dieser Erde. 

Eine Einschränkung, die nur wenig einschränkt


Jedes Privatfahrzeug darf inzwischen nur noch an fünf von sieben Tagen fahren, sonst würde der Verkehr endgültig zusammenbrechen. Wer genug Geld hat, löst das Problem, indem er sich einen Zweitwagen anschafft, so dass er die ganze Zeit fahren kann. Wer wenig Geld hat, tauscht die Fahrzeuge mit Familienangehörigen und Bekannten, so dass man ebenfalls ständig mobil ist. Wer ganz wenig Geld hat, nutzt das gute Bussystem, dass allerdings von den Staus ebensowenig verschont bleibt. Cleverer ist die Polizei, die sich – zumindest teilweise – auf Fahrrädern durch das Verkehrschaos manövriert.

Eine Stadt feiert Geburtstag


Der Name San José ist dem Schutzheiligen der Stadt, dem heiligen Josef, gewidmet. Gefeiert wird dies jährlich am 19. März. Das traf sich ganz gut für mich, denn gerade als ich mich fragte, was denn am Hauptplatz für ein Volksauflauf sei, wurde San José in einer feierlichen Prozession aus der Kirche getragen. Ihm folgten zahlreiche Gläubige, bunte Folklore- und Musikgruppen sowie maskierte Giganten. Alles in allem ein buntes Spektakel angeführt von den Vertretern der katholischen Kirche. Das Foto mit San José vor Mc Donalds (zum Glück ging man nicht hinein!) ist übrigens absichtlich entstanden.

Die etwas andere Unterkunft



Noch eine Weile werde ich an meine Unterkunft in San José denken, die Casa Ridgway. Hier befindet sich auch der von Quäkern gegründete Centro de Amigos de la Paz, das Zentrum der Freunde des Friedens. Hier setzt man sich für ein friedliches Zusammenleben untereinander ein, was durch das Übernachten in der Herberge auch finanziell unterstützt wird. Ich hatte einige interessante Begegnungen, u.a. mit einem Gewerkschaftsmitglied, was mir für meine Berichterstattung über die Ananas sehr nützlich war. Die einfachen Zimmer der Casa Ridgway sind illustren Persönlichkeiten unterschiedlicher Friedensbewegungen gewidmet, wie etwa Ghandi. Ich übernachtete im schlichten Martin Luther King jr.–Zimmer, das nett mit  Zitaten und Fotos des Menschenrechtlers dekoriert ist.

Weiter nach Kuba


Morgen geht es per Flugzeug für 2 ½ Wochen nach Kuba. Dort begleite ich eine deutsche Reisegruppe während Ihres Kubaaufenthalts und schaue mir an, wie sehr die Vorgaben des fairen Tourismussiegels CSR-Tourism-certified umgesetzt werden. Da es auf Kuba nur sehr wenige und teure Internetzgänge gibt, wird es mit dem regelmäßigen Posten derr Blogbeiträge etwas schwierig werden. Es kann zu mehrtägigen Verzögerungen kommen. Also, bitte ein wenig Geduld und immer mal wieder reinschauen.